Hypnotherapeutisches Vorgehen bei Krebspatienten lässt sich übersichtshalber in vier Gebiete gliedern, wenn auch bei der Anwendung und den Wirkzusammenhängen eher von einer Integration einzelner Bereiche auszugehen ist:
- Schmerzkontrolle
- Linderung der Nebenwirkungen von Chemotherapie
- Verbesserung der Lebensqualität
- Aktivierung körpereigene Abwehrprozesse
Hypnose wird bei Krebskranken bisher vor allem zum Zweck der Schmerzkontrolle angewendet. Allgemein ist hypnotherapeutische Schmerzbehandlung nicht nur eine der ältesten nichtmedikamentösen Methoden bei der Bekämpfung von Schmerzen, sondern wie Laborexperimente und klinische Anwendung zeigen, auch eine der wirkungsvollsten. Sie bietet bei Krebspatienten die Möglichkeit, unerträgliche Schmerzen, die zum Teil auch mit Medikamenten nur noch unzureichend eingedämmt werden können, zu verringern oder zu beseitigen.
Ein weiteres Anwendungsgebiet der Hypnose ist die Linderung der Nebenwirkungen von Chemotherapie wie zum Beispiel Schwindelgefühle, Appetitlosigkeit oder Übelkeit. Diese können zum Teil so massiv sein dass eine innere Kündigung des Patienten mögliche Heilerfolge infrage stellt. Neben einer suggestiven Beeinflussung der körperlichen Beschwerden ist vor allem hilfreich, die Einstellung zur Chemotherapie positiv zu verändern, sodass der Patient die Medikamente als einen Verbündeten der eigenen Abwehrkräfte im Kampf gegen die Krebszellen ansehen kann.
Schmerzkontrolle und Linderung der Begleiterscheinungen von Chemotherapie können als Bestandteil des übergeordneten Therapieziels einer Verbesserung der Lebensqualität betrachtet werden. Insgesamt leben die meisten Krebspatienten ein Leben in Furcht, Desinteresse und verminderter Aktivität. Zu unterstützen, ein bewusstes, erfülltes Leben zu führen, ist eine Voraussetzung, um den Lebens- bzw. Überlebenswillen zu aktivieren, ohne den weitergehende Versuche der psychologischen Aktivierung körpereigene Abwehrkräfte (siehe unten) uneffektiv bleiben müssen. Allgemein ermöglicht Hypnose das Erleben eines angenehmen tiefen Entspannungszustandes. Die damit verbundene Ruhe, die geringeren Beschwerden, die verminderte Angst und verbesserte Stimmung sind therapeutisch wirksame Erfahrungen und unterstützen die weitere psychotherapeutische Arbeit. Diese positiven Änderungen können eine große Wirkung haben, insbesondere wenn gelernt wird, diese Änderung durch Selbstbeeinflussung (Selbsthypnose) zu verstärken.
Ein zentrales Thema ist die Aktivierung körpereigene Abwehrkräfte durch Hypnotherapie. Krebszellen, die sich während des ganzen Lebens im Körper eines Menschen bilden, werden normalerweise durch körpereigene Abwehrmechanismen zerstört. Unter anderem auch durch psychologische Faktoren wie massiver Stress oder Depression können die Abwehrkräfte geschwächt werden. Auf dieser Ebene, die den lange bekannten und nachgewiesenen Einfluss von Hypnose auf physiologische Prozesse beinhaltet, fördert Hypnotherapie einen positiven Einfluss auf das Krebsgeschehen.
Weitere Einzelheiten hierzu in unserem Artikel Hypnotherapie bei Krebspatienten