Oft wird in einer Schmerz-Hypnotherapie zunächst versucht, den Schmerz unmittelbar zu beeinflussen. Dies geschieht etwa durch die Suggestion von Kälte oder Wärme, von Taubheit oder Leichtigkeit im betroffenen Körperteil. Nicht selten aber sind andere Zugangsformen wichtig, die auch die unbewußte Schmerzbewertung und die Schmerzentstehung berücksichtigen. Um die unbewußte Haltung gegenüber dem Schmerz zu erkennen wird der Schmerz gelegentlich als Metapher abgebildet, ähnlich wie es manche Betroffene schon von sich aus tun, wenn sie etwa sagen: „Der Schmerz beisst in meinen Arm.“ Oder: „Der Schmerz springt mich an.“ Wo es um die Umstände der Schmerzentstehung geht, da ist oft eine Altersregression hilfreich.
Wenn ein Mensch sich intensiv an die Entstehung seines Schmerz-Geschehens erinnert, dann entsteht jener Zustand, den die Hypnotherapeuten „Trance“ nennen. Der Begriff „Trance“ beschreibt, knapp gesagt, einen Bewussteinszustand, in dem wir eine umfassende Konzentration von Aufmerksamkeit für ein und nur ein Thema haben. Das kann ein Thema in uns sein, es kann aber auch ein Thema ausser uns sein. Im ersten Fall sind wir versunken, im zweiten Fall auf etwas fixiert.
Hypnotherapie läßt sich als eine Kommunikationsform auffassen, welche Trancen nutzt, um Veränderungen in PatientInnen herbeizuführen. Trancezustände – erkennbar an vermehrter Introversion, eher bildhaftem Denken, verändertem Zeiterleben, Einschränkung der Logik, sowie der Fähigkeit zur Dissoziation, d.h. dem inneren Trennen sonst verbundener Empfindungen und Gedanken, ermöglichen einen Zugang zu Energien, die sonst schwer zugänglich sind; außerdem erleichtern sie die Nutzung des „Selbstwissens“ von PatientInnen, d.h. auf ihrer oft verschütteten Fähigkeit, eigene Wege zur Gesundung bzw. der Schmerzbeeinflussung zu erkennen und zu nutzen.
Welche suggestive Zugangsform wir in der Hypnotherapie wählen – ob wir etwa eine Kältesuggestion verwenden, ein veränderbares Schmerzsymbol oder die Suggestion eines Schalters, mit dem man den Schmerz stärker oder schwächer werden lassen kann; ob wir einen schmerzauslösenden Konflikt bearbeiten oder mittels einer Altersregression zurück zum Zeitpunkt der Schmerzentstehung gehen hängt ganz vom jeweiligen Klienten ab. Jeder Mensch ist anders und hat „seinen persönlichen“ Schmerz. Da es aber eben eine so große Zahl an hypnotherapeutischen Möglichkeiten gibt, kann man die individuell angemessene Zugangsform immer neu bestimmen und dort, wo einer nicht greift, leicht einen anderen Therapieansatz wählen.